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Ich sitze hier

Ein Gedicht

Ich sitze hier

Der Wind
weht das Zirpen 
der Grillen
herbei

Die Natur
und ich
wir sind mehr
als nur zwei.

Das Tosen
flammt auf,
rauscht mir 
in den Ohren

Die Natur 
lebt.
Ich wurde bloß 
geboren.

Ich sitze hier
und fühl‘ mich so bewegt
obwohl ich mich 
nicht rege

Ich sitze hier
und frage mich
bin ich teil der Natur?
Oder nur in ihrem Wege.
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Inspiration

„Essbare Wildpflanzen“

Eine Buchempfehlung

Heute starte ich die Reihe „Inspiration“ mit einem Buch, das noch ganz neu in meinem Bücheregal ist (metaphorisch gesehen, denn es liegt meistens auf meinem Schreibtisch, Bett oder Boden, sprich überall außer an einem geordneten Platz). Wie dem auch sei, ich habe allerdings schon unglaubich viel daraus gelernt.

Es handelt sich um „Essbare Wildpflanzen“, geschrieben von Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger und mit Illustrationen von Hatice Uslu und Timm Fleischhauer, welches im „AT Verlag“ erschienen ist.

Das Buch enthält fast alle unserer heimischen Wildpflanzen, mit praktischen Tipps zur Identifikation der Kräuter, zu ihren Inhaltsstoffen, Anwendungen in der Küche und als Heilmittel, und zu den Auswirkungen auf Körper und Seele.

Um mir einen ersten Eindruck davon zu machen, inwiefern ich mir das Wissen des Buches zueigen machen kann, habe ich mich anfangs bewusster in meiner Umgebung umgesehen, damit ich herausfinden konnte, was bei mir wo und vor allem aktuell so wächst. Dann habe ich die entdeckten Pflanzen in dem Buch gesucht und mich über sie informiert. Die, von denen ich dachte, sie verwenden zu können, habe ich mir gemerkt bzw. markiert.

Das Schönste ist, dass alles, wirklich alles, was in der Natur zu finden ist, brauchbar ist. Wenn man beispielsweise auf der Suche nach einer Heilpflanze für eine bestimmte Beschwerde ist, gibt es mehrere Kräuter und Anwedungsmethoden, die infrage kommen. Dieses Geschenk der Natur sollten wir annehmen – aber selbstverständlich immer nur so viel entwenden, wie wir auch brauchen, dann haben alle etwas davon und die Natur wird nicht noch mehr ausgebeutet.

Meine erste „Sammel-Aktion“ egab einen Tee aus verschiedenen Heilkräutern.

Natürlich hat jeder, etwa was das Layout oder sonstige Elemete eines Buches angeht, andere Vorlieben – falls euch das Thema interessiert, schaut euch doch einfach mal um, ob ihr ein geeignetes Nachschlagewerk für euch findet. Für die, die es lieber digital wollen – es gibt auch Apps zur Pflanzenbestimmung.

Vielleicht konnte ich ja jemanden zum Ausprobieren inspirieren, es wäre mir eine Freude! Ich finde diese Thematik einfach unglaublich wichtig. Und sich mehr damit zu beschäftigen lohnt sich: Man lernt wirklich jeden Tag dazu und kommt der Natur und damit sich selbst ein Stück näher! Es ist ein wunderbares Gefühl, das ich gerne verstärken und teilen möchte.

*Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung

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„Ein wunderlicher Nachmittag“

Eine Geschichte für jung und alt in Krisenzeiten

Diese Geschichte habe ich Ende März während der Corona-Hochphase geschrieben, ursprünglich nur als Ostergeschenk für meine kleinen Au pair-Jungs aus England (die aber auch Deutsch sprechen), von denen ich mich frühzeitig verabschieden musste. Zustätzlich habe ich den Text allerdings noch an das Mitteilungsblatt unserer Gemeinde geschickt, wo es dann wöchentlich in Abschnitten abgedruckt wurde – so konnte ich mehr Leute damit erreichen, was mir eine große Freude war.

Ich wollte damit eine Geschichte schreiben, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam ist, sich auf den aktuellen Alltag bezieht und vor allem Ablenkung und den Glauben an das Schöne, Wundersame in diesen Zeiten schenkt. Und – nicht zu vergessen – vielleicht ein paar Menschen zum Lächeln oder sogar Lachen bringen kann!

Aber jetzt genug geredet – hier ist sie, die Geschichte:

Ein wunderlicher Nachmittag

Passt ein Gartenzwerg in eine Sockenschublade? Fühlt sich ein Regenwurm im Kaffeepulver genauso wohl wie unter der Erde? Essen Eichhörnchen gerne Nusskuchen und können grüne Ampelmännchen oder -frauchen auch mal stillstehen? Vielleicht habt ihr euch die eine oder andere dieser Fragen einmal selbst gestellt. Ganz alltägliche Situationen beschreiben sie nicht gerade, aber es passiert auch ganz Außergewöhnliches an ganz normalen Tagen, wenn man nur die Augen offen hält. So war es auch bei Finn und Mia, die auf all diese Fragen plötzlich Antworten finden mussten – und am besten die richtigen und alle auf einmal.

Aber der Reihe nach. Alles begann an einem Mittwochmorgen. Wie in den letzten Wochen erklärten Mama und Papa ihnen, dass sie auch heute nicht in die Schule und in den Kindergarten gehen würden, was die Laune der beiden sowieso schon trübte. Klar, den ganzen Tag zu Hause zu spielen war ja mal ganz lustig, aber langsam reichte es ihnen. So grübelte Finn zuerst ein Weilchen mit Mama über ein paar Rechenaufgaben, und Mama musste immerzu ihre Lesebrille aufsetzen und sagte: „Lass mich nochmal schauen, wie das geht… Es ist schon so lange her, dass ich das gelernt habe.“ Und Mia saß daneben und malte und kritzelte in ihr Rätselheft und wunderte sich, das Mama überhaupt mal zur Schule gegangen war und gelernt hatte.

Draußen klopfte prasselnder Regen an die Fensterscheibe und der kalte Wind blies die Tropfen durcheinander, sodass ein wilder Tanz begann. Leider wollte er gar nicht mehr aufhören, dieser Tanz, nein, schlimmer noch, das Unwetter wurde kräftiger, als würde die Welt draußen untergehen. Nach dem Mittagessen sollten Finn und Mia spielen und Mama und Papa ein paar Stunden in Ruhe arbeiten lassen.

„Dürfen wir auf den Fußballplatz?“, fragte Finn und schnappte sich schon den Ball, der im Flur neben dem Schuhregal gelegen hatte.

„Das geht heute leider nicht.“

„Und in den Garten?“ Mia sah ihre Eltern hoffnungsvoll an.

„Ihr seht doch, wie es draußen regnet. Der Garten steht fast unter Wasser.“, seufzte Papa und kratzte sich am Hinterkopf. „Es tut uns leid. Aber ihr müsst heute wieder im Haus bleiben.“

Auf Finns Stirn bildete sich eine steile Falte. „Aber ich spiele Fußball doch sonst auch bei jedem Wetter!“

Mama und Papa wechselten einen ratlosen Blick.

Nun seufzte auch Mama. „Heute geht es nun mal nicht.“

Finn musste nicht lange nachdenken, um sich einen Kompromissvorschlag zuüberlegen: „Können dann wenigstens Leo und Tim vorbeikommen?“

Papa schüttelte den Kopf. „Das geht im Moment leider auch nicht.“

Finn und Mia stemmten die Hände in die Hüften. Doch es half alles nichts. Seit kurzer Zeit waren Mama und Papa noch sturer geworden was Regeln betraf. Da half nicht einmal der altbewährte Dackelblick, das hatte Mia in den letzten Tagen mehrmals vergeblich versucht.

„Jetzt ab mit euch ins Spielzimmer.“ Mama lächelte zwar, doch sie wirkteangespannt. „Ach ja, in der Küche steht der Nusskuchen, den ich gestern gebacken habe, falls ihr nachher Hunger bekommt.“ Und damit verschwanden sie und Papa in ihren Arbeitszimmern.

„Na toll…“, brummte Finn mürrisch; nicht einmal der Gedanke an den Kuchen konnte ihn aufmuntern, im Gegenteil, Mama war eine schreckliche Bäckerin. Nur leider wusste sie es nicht. „Und nun?“

Ja, was nun? In den vergangenen Wochen hatten sie mit allem Spielzeug, das sie besaßen, schon etliche Male gespielt. Allmählich gingen ihnen die Ideen aus.

Die Geschwister schlurften zur Fensterfront im Esszimmer und Mia schaute gedankenverloren in den Garten, der direkt vor ihr und doch durch die mit Regentropfen benetzte Scheibe von ihnen getrennt war. Finn drückte sich die Nase am Fensterglas platt.

„Wir könnten durch Pfützen springen…“, murmelte er. „Und Wasserfußball spielen.“

„Wir könnten einen Zaubertrank anrühren.“, fügte Mia hinzu.

„Regenwürmer retten.“

„Einen Regentanz machen.“

Zwei sehnsuchtsvolle Seufzer zur selben Zeit.

Und plötzlich ein Klopfen. Gedämpft und hohl klang es. Und seltsam … nah.

Finn und Mia tauschten verwunderte Blicke. Gleichzeitig drehten sie sich zur Terrassentür und kippten vor Überraschung beinahe um. Da stand ein Gartenzwerg! Wahrhaftig! Eine rote Mütze hatte er auf und eine grüne Latzhose dazu, unter der sich ein kugelrunder Bauch wölbte. Seine kurzen Stummelbeine steckten in gelben Gummistiefeln und seine rote Knollennase ließ einen Schnupfen vermuten.

Den Kindern hatte es die Sprache verschlagen. Dem Gartenzwerg anscheinend nicht. Mit seiner behandschuhten Faust hämmerte er verärgert gegen die Scheibe der Terrassentür und schimpfte dabei ausgelassen vor sich hin, jedoch hörte man es drinnen kaum, weil die Scheibe so dick war.

„Ist der echt?“, fragte Mia, die als Erste wieder zu Worten gefunden hatte.

Finn nickte mechanisch, die Augen noch immer auf den seltsamen Besucher gerichtet.

„Sollen wir ihm aufmachen?“ Mia legte den Kopf schräg. Der Zwerg sah irgendwie niedlich aus. Und außerdem hatte er genau die richtige Größe für ihren Puppenwagen.

Finn nickte wieder als wäre er ein Roboter, schien den ersten Schock jedoch überwunden zu haben und öffnete die Gartentüre.

Sofort stolperte der Gartenzwerg über die Schwelle. „Na endlich!“, keuchte er außer Atem und musste viermal hintereinander niesen. „Hat das gedauert! Ihr könnt doch einen armen alten Mann wie mich nicht in diesem Jahrhundertsturm versauern lassen!“

„Psssst!“, machten die Kinder, und Finn legte seinen Zeigefinger auf die Lippen.

„Nicht so laut, unsere Eltern dürfen dich nicht hören.“

Der kleine Kerl verengte die grünen Augen zu Schlitzen. „Warum? Haben sie etwa was gegen Gartenzwerge?“, wollte er wissen, diesmal zum Glück eine Spur leiser.

Finn zögerte. „Na ja … ich würde eher sagen, sie haben etwas gegen Besucher im Allgemeinen…“

„Aha.“, machte der Gartenzwerg, wenig überzeugt. „Komische Eltern sind das. Aber was soll‘ s. Hauptsache, sie haben ein warmes Bett für die Nacht übrig. Oder zumindest bis der Regen aufhört.“

Mia musste nicht lange darüber nachdenken. „Ich hab ein Puppenbettchen, das kannst du dir mit Emma und Luise teilen.“

„Und wir haben eine riesige Kommode mit Socken und so, ist sicher bequem dort.“, ergänzte Finn. „Das ginge sonst auch.“

„Ich nehme Option Numero zwei.“, erwiderte der Gartenzwerg wie aus der Pistole geschossen. Dann fiel ihm wohl auf, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte, und fand das wohl unhöflich. „Mein Name ist übrigens Alfred.“, sagte er daher und streckte seine von den Regengüssen noch feuchte Hand aus. „Und wie heißt ihr?“

Die Kinder erwiderten die Begrüßung und nannten ebenfalls ihre Namen.

„Finn.“

„Und Mia.“

„Schön, euch kennenzulernen, Finn und Und-Mia.“ Alfred lächelte ein fast zahnloses Lächeln.

Die Geschwister kamen gar nicht erst dazu, etwas zu entgegnen, denn schon im nächsten Augenblick ertönte erneut hektisches Klopfen. Finn, Mia und Alfred fuhren herum. Auf der Fensterbank hockte ein rotbraunes Eichhörnchen mit büscheligem Schwanz und panisch aufgerissenen Augen.

Eilig öffnete Finn das Fenster und ließ das Eichhörnchen herein. Eine eisige Brise wehte durch den Raum, dann war das Fenster wieder geschlossen. Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, das Eichhörnchen sah überfordert vom einem zum anderen, dann brach es schließlich in Tränen aus.

„Psssst!“, zischten die Kinder und Alfred erschrocken.

Das Eichhörnchen unterbrach sein Jammern und blinzelte irritiert in die Runde. „Man wird doch wohl noch Heulen dürfen!“, schluchzte es gekränkt auf und wollte sich gerade in einen neuen Weinkrampf stürzen, da nahm Mia es vorsichtig auf den Arm und strich liebevoll über sein nass-verklebtes Fell.

„Ist ja gut, Kleiner…“, beruhigte sie ihn.

„Ich bin erwachsen!“, empörte sich das Eichhörnchen und vergaß auf einmal ganz, dass ihm ja so schrecklich elend zu Mute war. „Mein Name ist Gustav Dieterich Christopher von und zu Eich d‘Horn.“

Drei Münder klappten auf und blieben offen stehen.

„Aber … Herr Eichhorn ist auch okay…“, lenkte Herr Eichhorn murmelnd ein.

„Suchst du … zufällig auch eine Übernachtungsmöglichkeit?“, fragte Finn es dann.

Die Augen von Herrn Eichhorn weiteten sich, bis seine Pupillen einen gigantischen Durchmesser erreichten. „Das hier ist ein Hotel? Ich fühle mich sehr geehrt. Heute muss mein Glückstag sein!“

„Nein, wir sind eigentlich kein Hotel…“, gab Finn zu und hoffte, damit keinen weiteren Weinkrampf auszulösen. Das Eichhörnchen schien sich jedoch schon beruhigt zu haben. „Wir sind einfach nur Finn, Mia und Alfred.“

„Du kannst aber gerne über Nacht bleiben.“, bot Mia großzügig an und lächelte.

Herr Eichhorn sah sehr gerührt aus, lehnte jedoch dankend ab. „Ich fühle mich pudelwohl in meinem Nest. Nur bin ich unheimlich hungrig, da ich vergessen habe, wo meine Nüssen vergraben liegen. Und außerdem fürchte ich mich doch so sehr vor dem Regen und den tiefen Pfützen…“

Finn und Mia tauschten einen langen, vielsagenden Blick.

„Ich glaube, wir haben da was für dich…“, meinte Finn und eilte auch schon los. Als er kurz darauf mit Mamas Nusskuchen zurückkehrte, staunten Alfred und Herr Eichhorn nicht schlecht.

„Das ist Nusskuchen“, erklärte Finn und stellte den Teller auf dem Esstisch ab.

„Ist das nichts für dich?“

„Und ob!“, strahlte Herr Eichhorn, leckte sich alle zehn Fingerchen der Reihe nach sauber und machte sich ans Verzehren des ersten Stückes.

Alfred kletterte ungeschickt auf einen Stuhl und linste von dort aus begierig auf das duftende Gebäck.

„Du darfst auch.“ Finn lächelte, und Mia rief: „Haut rein!“ Die beiden Kinder grinsten einander zu. Nur gut, wenn der Kuchen wegkam.

Doch als gerade einmal fünf Sekunden zufriedenen Schweigens um waren, quiekte Herr Eichhorn abermals auf.

„Was ist denn nun schon wieder?“ Finn wurde es langsam zu bunt.

„Klein-Würmling!“, wimmerte das Eichhörnchen.

„Was?“

Herr Eichhorn sprang vom Tisch, huschte zur Terrassentür und zeigte nach draußen. „Klein-Würmling möchte auch herein!“

„Bitte wer?“, fragte Finn und schüttelte den Kopf, als hätte er sich verhört.

Doch Mia war schon zu Tür gelaufen, hatte sich hinuntergebeugt und sah sich suchend um. Es dauerte einen kurzen Moment, bis sie das, was das Eichhörnchen bereits als Klein-Würmling identifiziert hatte,erblickte, weil es gar so winzig war. Mia aber hatte Augen wie ein Raubvogel, und das Würmchen, welches auf dem Boden lag und seinen Körper zu ihnen nach oben reckte, schon einen Wimpernschlag später entdeckt. „Da hockt ein Regenwurm!“

„Erstens: Regenwürmer können nicht hocken.“, grummelte Alfred. „Zweitens hast du doch gehört, wie er heißt. Es schickt sich nicht, Leute nur nach Äußerlichkeiten zu benennen. Und drittens: Lass ihn endlich rein, Und-Mia, verdammt nochmal!“

Mia tat wie ihr befohlen und nahm den Regenwurm auf die flache Hand. „Na du?“ Sie stupste seinen glitschigen rosafarbenen Körper sachte an.

„Das kitzelt!“, gluckste das Würmchen.

„Das ist Klein-Würmling. Ein Freund von mir.“, verkündete Herr Eichhorn stolz, der inzwischen wieder auf der Tischplatte vor seinem dritten Stück Nusskuchen saß. „Er ist sicherlich auch hier, weil ihm der Regen zu viel ist. Er steht nicht so darauf wie die anderen Regenwürmer.“

„Und ihr habt euch in ‘ner Selbsthilfegruppe gegen Regenangst kennengelernt oder wie darf ich mir das vorstellen?“, brummelte Alfred genervt. Oh je, er war wirklich müde.

„Nein.“, entgegnete Herr Eichhorn spitz. „Wir sind zufälligerweise Nachbarn!“

„Aha.“, machte Alfred wieder.

„Na, wenn das so ist…“ Mia setzte Klein-Würmling auf dem Esstisch ab. „Willkommen bei uns zu Hause!“

„Das ist sehr lieb von euch!“ Der Regenwurm wand sich vor Freude.

„Kann ich … etwas für dich tun?“, fragte Finn dann. Er ließ sich mit einem kleinen Ächzen auf den Stuhl neben Alfred sinken. „Mannomann, ich spreche mit einem Regenwurm…“

Alfred zog die Stirn in krause Falten. „Und ausgerechnet das wundert dich? Schau dir doch mal die ganze Situation an!“

Finns aufgerissene Augen blickten in die Leere. „Sagte mir ein Gartenzwerg…“

„Der Gartenzwerg hat auch einen Namen!“, regte Alfred sich von Neuem auf, aber Klein-Würmling fiel ihm glücklicherweise ins Wort, ehe er weiter zetern konnte.

„Wenn ihr mir vielleicht eine kleine Schale mit Erde hättet… Nach Möglichkeit ein wenig angefeuchtet…“

„Aber sicher doch!“ Diesmal war Mia es, die in die Küche eilte. Sie brauchte ein wenig länger, aber als sie zurückkehrte, hatte sie eine Schüssel, die voll mit gebrauchtem Kaffeepulver war, in den Händen. Das Pulver sah tatsächlich wie Erde aus.

„Ich hoffe, das geht in Ordnung…“ Sie stellte die Schüssel auf dem Tisch ab und setzte Klein-Würmling vorsichtig auf die braune Oberfläche. Dieser grub sich sogleich mit dem Hinterteil darin ein.

„Perfekt!“, freute er sich.

Eine Weile lang guckten Finn und Mia sich ratlos an.

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Mia.

Ihr großer Bruder erhob sich. „Sollen wir dir gleich die Kommode zeigen, Alfred?“

Dieser schüttelte den Kopf. „Ihr habt ein Regal voll mit Dingen, die sehr spaßig aussehen!“, schwärmte er und zeigte auf den Schrank gegenüber im Flur, der randvoll mit allerlei Spielzeug und Brettspielen in den wildesten Farben und Formen gefüllt war. „Das würfelartige, grüne Etwas da zum Beispiel. Was ist das?“

„Ein Spiel.“

„Was für eins?“

„Irgend so ein Spiel eben.“, brummte Finn erneut. „Wir haben tausende davon. Aber wir haben sie alle schon so oft gespielt, die sind langweilig…“

Da begannen Mias Augen zu leuchten. „Aber noch nie mit einem Gartenzwerg, einem Eichhörnchen und einem Regenwurm…!“ In der nächsten Sekunde war sie auch schon auf und davon, bevor Finn überhaupt den Mund geöffnet hatte.

Und dann spielten sie alle zusammen. Zuerst war Finn sehr misstrauisch, dass das funktionieren geschweige denn Spaß machen könnte, doch das tat es, mehr als sonst. Sie spielten bestimmt ein Dutzend verschiedener Brettspiele, jedes an die zehn Mal, und es machte ihnen eine solche Freude, dass sie erst gar nicht bemerkten, dass schon wieder jemand an die Terrassentür pochte.

Herr Eichhorn mit seinem fabelhaften Gehör nahm die Geräusche als Erster wahr. „Da steht … eine grüne Gestalt in eurem Garten und möchte herein…“

Finn und Mia standen auf, um das besagte Wesen mit eigenen Augen zu sehen.

Hinter der Scheibe stand ein kleiner Mensch im Regen, der in etwa die Größe der Kinder besaß, von Kopf bis Fuß giftgrün war und einen Hut trug.

Finn öffnete die Terrassentür abermals. „Ich glaub, mich tritt ein Pferd…“, murmelte er und wurde so blass, als wäre er einem Gespenst begegnet. „Bist du … ein Ampelmännchen?“

„Ampelfrauchen!“, korrigierte ihn eine kräftige, weibliche Stimme. Die grüne Gestalt kam herein und schloss die Tür hinter sich mit etwas zu viel Schwung. Es schepperte. Die Geschwister zuckten zusammen. Doch Mama und Papa schienen unter ihren Kopfhörern und Headsets nichts gehört zu haben.

Tatsächlich. Die Gestalt war unverkennbar eine Frau. Sie nahm den Hut ab, schlüpfte aus den schlammigen, grünen Stiefeln und offenbarte ihre ebenso grünen Füße.

„Wir sind Finn und Mia…“, stellte Finn sich und seine Schwester zum wiederholten Male vor. „Und das sind Alfred, Herr Eichhorn und Klein-Würmling.“

Der Blick der Frau fiel auf das Brettspiel. „Ach, wie nett, ein Spielenachmittag! Habt ihr noch eine Figur frei? Am liebsten bin ich ja grün aber ich gebe mich auch mit einer der anderen Farben zufrieden, wenn‘ s sein muss.“

„Klar kannst du mitspielen!“, rief Klein-Würmling sofort.

„Hast du auch einen Namen?“, fragte Mia interessiert und beäugte die Besucherin neugierig.

„Nein, Ampelfrauen und Ampelmänner haben doch keine Namen!“ Die grüne Dame lachte schallend auf, als hätte Mia einen Witz gemacht.

Alfred musterte das Ampelfräulein verwirrt. „Warum bist du eigentlich hier? Hast du keine Straße zu bewachen? Und überhaupt, hast du nicht einen sehr trockenen Arbeitsplatz?“

Die Frau schüttelte den Kopf und ihre langen, grünen Haare flogen von einer Seite zur anderen. „Der Regen kommt aus jeder Richtung, falls du es noch nicht bemerkt hast!“, meinte sie schnippisch. „Und außerdem: Hast du nicht deinen Gemüsegarten zu bewachen, Zwerg?“ Sie seufzte und beruhigte sich ein wenig. „Sowieso ist heute total tote Hose. Schon die ganze Woche. Kein Mensch ist unterwegs. Und wenn, dann achten die meisten sowieso nicht auf mich oder meinen roten Kollegen, was soll ich dann da denn noch?“

„Apropos“, kam es Finn in diesem Augenblick in den Sinn. „Warum hast du das rote Männchen … oder … äh … Fräulein denn nicht mitgebracht?“

„Sag mal, warst du schon mal an einer Ampel, Junge?“ Die grüne Frau betrachtete ihn stutzig. „Sieht der rote Mann so aus, als könnte er sich bewegen? Stocksteif stehen sie da und Wurzeln haben sie geschlagen, sie sind doch alle gleich, die Männer…“

„Hey!“ Finn verschränkte die Arme vor der Brust und auch Alfred, Herr Eichhorn und Klein-Würmling sahen nicht besonders begeistert aus.

„War möchte eine Partie Uno spielen?“, wechselte Mia eilig das Thema, und sie spielten und spielten weiter, nun zu sechst, und sie lachten und waren fröhlich, bis Mamas Stimme irgendwann ins Esszimmer schallte.

„Kinder, ich werde jetzt kochen, in einer Viertelstunde gibt es Abendessen!“

Finn und Mia erschraken.

„Schon so spät?“, fragte Finn.

Ja, für die Geschwister war der Nachmittag entgegen aller Erwartungen fürchterlich schnell vergangen.

„Schade…“ Mia seufzte. „Kommt, wir gehen in unser Zimmer.“, sagte sie dann zu den Gästen und alle vier folgten ihr und Finn ins Kinderzimmer.

„Das ist die Kommode.“, sagte Finn zu Alfred und zog die unterste Schublade auf. „Mach es dir zwischen den Socken bequem.“

Alfred strahlte, schälte sich aus seinen Gummistiefeln, nahm die Zipfelmütze ab und kletterte in sein mollig-weiches Nachtlager.

Mia hatte die Reste des Kuchens und Klein-Wümrling in seiner sehr stark nach Kaffee riechenden Schale mitgenommen und stellte beides auf der Fensterbank ab. Herr Eichhorn sprang in Mias Puppenbettchen und rollte sich dort ein. Die Ampelfrau stieg auf Finns Hochbett und zog sich die Decke über den Kopf.

„Ich hau mich dann mal auf‘ s Ohr!“, dröhnte ihre kräftige Stimme, und die vier Gäste wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und süße Träume.

Finn löschte das Licht und schloss leise die Tür hinter seiner Schwester.

„Das war ein schöner Nachmittag.“ Mia lächelte.

Finn nickte und gähnte gleichzeitig. „Aber auch ein anstrengender.“

„Ein abenteuerlicher.“, korrigierte Mia ihn und die beiden kicherten drauf los und konnten nicht mehr aufhören zu kichern, bis sie mit ihren Eltern am Esstisch saßen. Draußen hatte der Regen etwas nachgelassen und es war dunkel geworden.

„Scheint so, als ob ihr Spaß hattet.“, schmunzelte Papa. Er und Mama sahen sehr erschöpft aus.

„Hatten wir!“ Mia grinste.

„Und der Kuchen ist fast weg.“, fügte Finn verschmitzt lächelnd hinzu.

Mama war erstaunt. „Wie? Der ganze Kuchen?“

Die Kinder warfen sich verstohlene Blicke zu. „Jeden Tag passieren Wunder.“, meinte Finn nur und zwinkerte Mia zu.

Daraufhin berichteten die Geschwister, welche Spiele sie heute alle gespielt hatten, und hörten ihren Eltern bei ihren langweiligen Gesprächen über ihren stressigen Arbeitstag zu.

„Gibt es eigentlich auch Ampelfrauen oder nur Ampelmännchen?“, fragte Mia urplötzlich in ein Gespräch über Börsenkurse und Finanzen hinein.

Mama grübelte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, Schätzchen.“, gab sie zu.

„Und können Regenwürmer in nassem Kaffeepulver leben wie unter der Erde?“, schob Finn die nächste Frage gleich hinterher.

„Regenwürmer in Kaffeepulver?“, echote Papa skeptisch und schaute seinen Sohn an, als ginge es ihm nicht gut. Dabei hatte sich Finn seit langem nicht so gut gefühlt.

„Ja, Papa, Regenwürmer in Kaffeepulver.“, drängelte er ungeduldig. „Geht das?“

„Na ja“, begann Papa, sichtlich etwas unbeholfen. „Ich weiß nicht, wie lange er ohne die Nährstoffe aus dem Boden-“

Da unterbrach Mia ihn auch schon wieder. Das Gespräch wurde mal wieder viel zu sachlich und erwachsenentauglich. Nichts für Kinder. Die bevorzugten kurze Antworten auf spannende Fragen. „Und wie bekommt einem Eichhörnchen denn überhaupt so ein Nusskuchen wie der von Mama?“

Papa machte den Mund auf, aber brachte nicht mehr als ein paar „Ähms“ und „Öhms“ hervor. Mama seufzte.

„Aber die wichtigste Frage: Können Gartenzwerge einen Schnupfen haben? Und bekommen die dann im Schlaf noch genügend Luft?“, bohrte Finn weiter.

„Was soll diese Fragerei denn?“ Mama rieb sich erschöpft die Schläfen. Sie sah übermüdet aus. „Ihr habt einfach zu viel Fantasie…“

„Und ihr zu wenig!“, hielt Finn dagegen.

In dieser Sekunde brandete ein tiefer, herzhafter Schnarcher auf, der aus dem Kinderzimmer kam und Bewegungslosigkeit am Tisch aufkommen ließ. Mama hörte auf zu kauen und guckte Papa verständnislos an.

„Die Waschmaschine wird wohl wieder kaputt sein…“, seufzte der und widmete sich wieder dem Essen auf dem Teller vor ihm.

„Sag ich doch!“ Finn stupste Mia grinsend an, die gleich darauf losprustete. „Zu wenig Fantasie, um die täglichen Wunder mitzubekommen. Und wenn‘ s auch nur ein dicker, verschnupft schnarchender Gartenzwerg in meiner Sockenschublade ist….“

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„Meine Schwimmgeschichte“

Ein Mut-Mach-Buch

Laut DLRG-Umfrage aus 2019 sind 59% der Kinder, die die Grundschule verlassen, nicht schwimmsicher.

Dagmar Müller, Leiterin des Projektteams „Schwimmen für alle Kinder“
Bild: Projektteam „Meine Schwimmgeschichte“, geleitet von Dagmar Müller

Diesen Juli erscheint das Mut-Mach-Buch „Meine Schwimmgeschichte“, ein Projekt der Tübinger Initiative „Schwimmen für alle Kinder“, im Thorbecke Verlag. Es beinhaltet über hundert Geschichten rund um die Themen Schwimmen, Wasser und Mut, geschrieben von den unterschiedlichsten Menschen, vom bekannten Politiker bis hin zur Erstklässlerin. Ich bin sehr dankbar, einen Beitrag zu diesem wunderbaren und wichtigen Projekt geleistet haben zu dürfen.

Ziel von „Schwimmen für alle Kinder“ ist es, durch nachhaltiegn Schwimmunterricht die Schwimmsicherheit jedes Kindes zu verbessern und die Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Außerdem sind Integration und soziale Beteiligung große Anliegen des Projekts. Das Mut-Mach-Buch soll mit seinen zahlreichen inspirierenden Geschichten bundesweit zu gesellschaftlichem Engagement motivieren.

Das Buch „Meine Schwimmgschichte“ enstand aus den Erfahrungen von fünf Jahren Projektartbeit. Kindern ab 5 Jahren und Jugendlichen bis 21 Jahre, die aus Haushalten mit wenig Geld und aus Flüchtlingsfamilien kommen, wird seit 2015 ermöglicht, kostenlos schwimmen zu lernen. Alle werden bis zum Jugendschwimmabzeichen Bronze gefördert, um Schwimmsicherheit zu gewinnen.

Wer möchte, kann über diesen Link gerne für das Projekt spenden.

Meine „Schwimmgeschichte“ findet ihr unter amy_writes.

Mehr als 400 Kinder sind bereits schwimmsicher... Setzen wir uns dafür ein, dass noch mehr Kinder die Möglichkeit dazu haben!

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Warum das Wasser der beste Lehrmeister ist

Mein Beitrag im Mut-Mach-Buch „Meine Schwimmgeschichte“

Wenn du mehr über das Projekt erfahren möchtest, schau gerne mal hier vorbei. 🙂

Ich Fließe Im Lebensfluss. Als Kleinkind war ich jedes Jahr auf dem kleinen Campingplatz am Fluss. Hier haben wir gebadet, sind tapfer ans andere Ufer geschwommen. Haben Steine übers Wasser „flippen“ lassen. Hier habe ich meinen ersten Fisch mit meinem rosafarbenen Kescher gefangen. Er war winzig klein und lebte ein paar Tage in einem Glas in unserem Campingbus. Es war ein großartiges Gefühl, auch wenn mir inzwischen längst klar ist, dass es nicht gerade die netteste Art ist, jemandem seine Zuneigung auszudrücken, indem man sein unendlich weites Zuhause gegen ein 250ml-Glas tauscht. Ich habe damals geglaubt, hinter der nächsten Biegung des Flusses würde ein riesiger Wasserfall lauern. Das war eine kindliche Fantasie. Allerdings – der Gefahr, die mir das Rauschen der Ardèche schon als Vierjährige zuflüsterte, würde ich später noch gegenüberstehen müssen.

So Wie Das Wasser der Ardèche, flossen auch die Jahre unaufhörlich dahin. Und so wie der Fluss in Schlangenlinien durch den Süden Frankreichs mäanderte, so wartete mit dem Älterwerden auch auf mich hinter jeder Kurve etwas Neues, Aufregendes. Die Urlaubsziele wurden ausgeweitet. Ich war nun schon in der Grundschule, als wir das nächste Mal an die Ardèche fuhren, diesmal jedoch an eine andere Stelle. Nördlicher. Trotzdem. Derselbe Fluss. Dasselbe Wasser. Dasselbe Rauschen. Wir haben kleine Flöße aus Hölzern gebastelt, mit Segeln aus Leinen. Die leichte Strömung hat schon gereicht, dass die Schiffchen immer wieder gekentert sind. Wie eine stille Warnung, ein Signal.

Das Ich Nicht Gehört Habe. Die Urlaube an der Ardèche waren längst Vergangenheit. Ich dachte nicht mehr an den Fluss meiner Kindheit, aber wie er musste auch ich mit Hochwasser und Tiefständen umgehen lernen. Noch mehr Zeit verstrich. Ich war nun siebzehn Jahre alt, als es tatsächlich wieder an die Ardèche ging. Ich verliebte mich sofort erneut in die hübsche Region, nahm sie natürlich auf eine andere Weise wahr als früher. Vage erinnerte ich mich noch an den Campingplatz direkt am Wasser. Zum Schwimmen war es eigentlich noch ein bisschen zu kalt. Ein Teil der Familie hat sich trotzdem irgendwie ans gegenüberliegende Ufer gekämpft. Aber die Steine flippten übers Wasser, genau wie damals.

Die Ardèche zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie zeigte mir in diesen frühen Sommermonaten jedoch noch etwas anderes. Nämlich, was es heißt, für ein paar Sekunden dem Tod entgegenzublicken. Und zwar nicht nur gedanklich. Nein, körperlich.

Wir liehen uns zwei Kanus und begannen eine abenteuerliche Fahrt über den Fluss. Anfangs war es – bis auf kleinere Stromschnellen – eine harmlose, idyllische Tour. Aber so etwas kann sich ganz schlagartig ändern. Wenn alles zusammen kommt: Stärkere Stromschnellen, verlorene Schuhe und Paddel, Felsen, der falsche Winkel … Zum Denken lässt das Kentern oft keine Zeit. Auf einmal fanden wir uns im kühlen Wasser wieder. Unter den Booten. Kaum noch Luft, Platz, Orientierung. Es dauerte vermutlich nicht lange, bis wir es alle mit den Köpfen zurück an die Wasseroberfläche schafften. Trotzdem. So ein Kanu ist verdammt schwer. So ein Strom ist verdammt kräftig. So eine Sekunde ist verdammt lang. Hinterher legten wir eine Pause ein. Die ganze Familie musste sich erst einmal erholen.

Ich – eigentlich wir alle – hatten in diesen Augenblicken, in denen wir Unterwasser gefangenen waren, kurz aber intensiv Todesangst. Es mag übertrieben klingen, aber es war so.

Kann Wasser also lebensgefährlich sein? Ja. Wäre es besser, das Schwimmen zu vermeiden? Nein!

Das Wasser hat mir damit gezeigt, was zählt. Sei zufrieden damit, dass du leben darfst. Schätze es, dass wir Menschen schwimmen (lernen) können und dafür nur uns selbst brauchen, im Gegensatz zum Fliegen (zumindest bis jetzt). Vor allem: Sei wachsam, höre hin!

Und Jetzt Höre ich auf leise Stimmen, die mich erreichen, zumindest versuche ich es. Zeichen, Signale, Warnungen. Das Wasser hat mir gezeigt, auf was es wirklich ankommt. Das Wasser ist Lehrmeister für vieles. Mut, Fantasie, Vorsicht, Respekt, Zufriedenheit und Wertschätzung sind nur wenige Beispiele.

Das Wasser schenkt dir die Möglichkeit, dich mit ihm zu verbinden und das von ihm zu lernen, was dir noch fehlt. Es lädt dich zu sich ein: Schwimmen.

Schwimmen Ist Fliegen. Es birgt Gefahren, wie alles im Leben und wie das Leben selbst. Aber es gibt immer noch das Wasser, dass dich stets dabei trägt.

Wasser Sind Die Flügel. Man muss sich nur darauf einlassen. Wasser macht dir ein Angebot. Nutze es.

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„Die Räuberschule“

Oder:

Mein erster Buchstabensalat

Wie in meinem ersten Blogbeitrag schon erwähnt war meine erste Geschichte meine aufgeschrieben Erinnerungen an die Kinderbücher, die unser Lehrer uns in der ersten Klasse vorgelesen hat.

Hier möche ich euch meine Version des Buches „Die Räuberschule“ von Gudrun Pausewang vostellen: 😉

Na, könnt ihr irgendwelche „Wörter“ entziffern? Ich habe es versucht, meine „Übersetzung“ findet ihr gleich hier unten… 😉

Die Räuberschule

Es war einmal Jule. Sie wohnte in Müffelhausen mit ihrer Großmutter in einem alten Haus, weil ihre Eltern gestorben sind. Als ihre Großmutter auch gestorben war, war sie ganz alleine. Außerdem hatte sie Sommersprossen und feuerrote Haare.

Außerdem gab es nicht weit weg den Schrattwald, wo die Räuber wohnen. Morgen will Jule in den Schrattwald. Jeder weiß, dass der Schrattwald gefährlich ist, weil es da Räuber gab.

Sie ging aber trotzdem in den Schrattwald. Es war sehr dunkel und kalt. Da beugte sich ein großes Gesicht über sie. Es war ein Räuber, aber sie nimmt allen Mut an sich und sagte: „Wer bist du?“ „Meinst du mich?“ „Ja, wer sonst, hier gibt es ja keinen anderen.“ Dort sogar (?) ganz schön viele essbare (? – Ich hoffe nicht!) Räuber und viele Kinder. „Oh nein“, sagte Jule nur. „Mehr von diesen Biestern.“

Und damit endet die Geschichte auch schon wieder… Ein ganz schöner Cliffhanger, oder?

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Verräter trinken Drachenblut

Band 1 der Vampir-Blutogie

„Manchmal kam es mir so vor, als kannten viele Vampire die wirkliche Liebe gar nicht.“
„In mir jedoch kämpften zwei Seiten: die, die alles nicht noch schlimmer machen wollte, und die, die sich unendlich schuldig fühlte. Kopf und Herz. Beide versuchten, sich durchzusetzen.“
Wer würde siegen?

Inhaltsangabe

Kayleighs Leben könnte so schön sein: Mit ihren Freundinnen Debby und Martha hat sie jede Menge Spaß und mit ihrem Freund Shane schwebt sie auf Wolke sieben. Doch was sie nicht wissen: Kayleigh ist ein Vampir. Und in den Augen ihrer Familie und vor allem ihrer Schwester Vaile ist Kayleighs Leben alles andere als perfekt: denn die Liebesbeziehung zu einem Menschen ist Vampiren strengstens untersagt. Das junge Mädchen aber will nicht hören und bringt sich damit nicht nur in Gefahr, sondern auch ein gut behütetes Familiengeheimnis ans Licht …

Scholastika Verlag Stuttgart

Illustrationen: Carina Forster
Lektorat: Kathrin Klar, Claudia Matusche
Druck: Hallwich GmbH, Gammelshausen

erschienen im September 2019
Paperback, ca. 200 Seiten
ISBN
978-3-947233-23-6
14,50 €

Du willst einen Blick hineinwerfen oder das Buch bestellen?

Das freut mich sehr! Hier geht’s zur entsprechenden Seite des Scholastika Verlags.

Bild: https://www.scholastika-verlag.com/wp-content/uploads/2020/01/cover_verraeter-678×1024.jpg

Musik: Eigenkomposition, Gewitter-Hintergrund: https://youtu.be/94pAfJfeES4

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Life Is Art – Eine kleine Einführung

Schreiben heißt: sich selber lesen

Max Frisch

Herzlich willkommen!

Auf dieser Seite möchte ich ganz allgemein Kunst mit euch teilen. Mich fasziniert vor allem die Vielfälitgkeit von Kunst und ihre Eigenschaft, in jeder/jedem Betrachter*in einen individuellen Impuls auszulösen, unabhängig von der eigentlichen Intention der/des Schaffenden. Mit Kunst kann man einerseits verarbeiten, gleichzeitig stellt sie einen vor immer neue Fragen. Kunst ist nie „zu Ende“. Kunst entwickelt sich, allein schon weil die Betrachter*innen sich entwickeln.
Kunst ist so Vieles für mich und ich könnte hier ewig weiterschreiben…

In diesem Beitrag soll es aber erst einmal darum gehen, was Kunst überhaupt mit mir als Person zu tun hat und warum ich mich dazu entschlossen habe, diese Seite zu erstellen…

Das Schreiben und ich

Ich bin Amy, Jahrgang 2001, und Kunst begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Ob Malen, Zeichnen, Fotografie, Schauspiel, Musik, Tanzen, Schreiben und was man noch als Kunst bezeichnen kann… An allem habe ich große Freude, sowohl als Künstlerin als auch als Betrachterin.

Insbesondere das Schreiben ist meine große Leidenschaft. Das mit dem Schreiben und mir begann – wie wahrscheinlich bei den meisten – in der ersten Klasse.

Ich glaube, das fing in der ersten Klasse an, als der Lehrer uns aus einem Kinderbuch vorgelesen hat. Zuhause habe ich einfach das aufgeschrieben, was mir von der Schule noch in Erinnerung geblieben ist. Ehrlich gesagt – von der Geschichte ist nicht viel übriggeblieben, der Großteil der Worte ergab nicht wirklich Sinn. Aber immerhin – es war ein Anfang.

Auszug aus dem Vorstellungstext „Zu meiner Person“ für den Schreibwettbewerb der Tübinger Buchhandlung Wekenmann 2018

Ja, das war der Anfang. Wenn ich mich recht erinnere, las unser Lehrer uns Bücher vor wie „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren oder „Die Räuberschule“ von Gudrun Pausewang. Meine Version des Letzteren geht knappe drei Seiten. Die stark gekürzte Variante also…

Auf die Idee mir selbst Geschichten auszudenken brachten mich die großen Schwestern meiner besten Freundin. Ich habe selbst keine älteren Geschwister und suchte mir meine Vorbilder daher eben woanders. Schnell entwickelten sich erste Comic-Geschichten mit mehr Bild als Text, dann sank der Anteil des ersteren und der des letzteren stieg, bis Zeichungen vor allem Zusatzmaterial wurden. Der Text konnte nun eigenständig stehen.

Seitdem war Schriftstellerin mein Wunschberuf, was ich in diversen Freundebüchern festhielt. Und mein größter Traum war es, ein Buch zu veröffentlichen, wenn ich „groß“ wäre.

Ein kleines Problem von mir war – und ist es irgendwie immer noch – dass ich zu viele unvereinbare Ideen habe und immer ein neue Geschichte, ein neues Buch anfange. Ich habe schon eine ganze Schublade voller beschriebener Bücher, Hefte und Papiere, und auf meinem Laptop sammeln sich ebenfalls die Manuskripte.

Aber irgendwann klappte es trotzdem: Im Alter von 9 Jahren wurde die erste Comic-Geschichte fertig. Und mit 11 beendete ich mein erstes Buch (ich weiß sogar noch ganz genau, wann, weil ich es notiert habe: Am 2. Okober 2012 um 21:14 😉 ). Das Schreiben an sich ist schon ein unfassbares Gefühl, aber den letzten Punkt hinter das letzte Wort auf der letzten Seite zu setzen – dieses Gefühl kann kaum übertroffen werden.

Im Jahr 2013 nahm ich an meinem ersten Schreibwettbewerb für Kinder teil. Dieser wurde von der Tübinger Buchhandlung Osiander veranstaltet und es ging darum, sein Lieblingstier zu beschreiben. Ich habe ganz unerwartet mit meinem kurzen Text über ein seltsames „Fantasie-Misch-Tier“ den zweiten Platz (in einer Altersgruppe, zu der ich noch gar nicht zählte) gewonnen, aber mir wurde wohl vergessen Bescheid zu sagen, denn ich habe nichts von der Preisverleihung mitbekommen, sondern irgendwann den Büchergutschein zu geschickt bekommen. Die Tochter von Bekannten unserer Familie hatte auch einen Platz belegt und sie erzählten uns, dass mein Name bei der Verleihung genannt wurde… Na ja, halb so schlimm, so was kann passieren! 😉

Die nächsten Jahre schrieb ich immer weiter, entdeckte auch neue Genres für mich, schrieb alleine, im Duo, in größeren Gruppen. Mit 15 Jahren bewarb ich mich bei drei der größten Verlage in Deutschland mit einem Buch, von dem ich zu dem Zeitpunkt dachte, DAS schreibe ich fertig. Natürlich bekam ich drei Absagen, aber ein Verlag schrieb mir einen sehr netten, persönlichen Text, der mich dazu ermutigt hat, Absagen nicht als Niederlage sondern als Motivation zu betrachten.

Mein Traum geht in Erfüllung…

Und dann wurde „Verräter trinken Drachenblut“, mein erster veröffentlichter Roman, geboren. Die Geburt dauert zugegebenermaßen recht lange. Aber es war ein Buch, das zu schreiben mich fesselte. Ich legte es nicht nach ein paar Wochen oder Monaten wieder zu Seite und begann eine neue Geschichte; nein, ich hatte diesmal einen unbezwingbaren Willen, dieses Buch zu beenden.

Im Herbst 2015, ich war 14 Jahre alt, lag ich gemütlich auf dem Sofa, mit einem lila Notizbuch und ein paar leeren Blockblättern in der Hand. Ich bekam Lust ein Buch zu schreiben, bei dem Namen und ihre Bedeutungen eine große Rolle spielten. Also dachte ich mir Namen aus, suchte im Internet danach, entwickelte Charakter (übrigens nicht zuerst die Hauptpersonen!). Obwohl ich bis heute noch kein einziges Vampirbuch gelesen oder bis dahin auch noch keinen Vampirfilm gesehen habe (wenn ich das erzähle, sind alle immer total schockiert, vor allem die Twilight-Fans), hatte ich Lust, über Vampire zu schreiben. Richtige Fantasy-Romane mochte ich noch nie besonders, aber mich faszinierten Buchreihen wie Harry Potter, in denen auch unsere Welt existiert. Das inspirierte mich dazu, eine Parallelwelt zu unserer Realität zu erfinden. Übrigens habe ich bis zum Abschluss der Vampir-Blutogie nicht vor, Bücher oder Filme wie Twilight zu lesen oder anzusehen, denn dann kann ich auch nichts „kopieren“, nicht einmal nur unbewusst.

So begann ich also dieses Buch zu schreiben, und ich schrieb ziemlich genau ein Jahr, bis zum Herbst 2016. Eine gute Freundin unserer Familie wusste, dass ich schon lange schreibe, und da sie ein Buch im Scholastika Verlag veröffentlicht hatte, schlug sie vor, es dort mit „Verräter trinken Drachenblut“ zu versuchen. Ich war sofort begeistert, tippte das Handgeschriebene ab und erweiterte es. Das Abtippen habe ich auch genau notiert; der Notizzettel dazu hängt noch an meiner Magnetwand: Vom 27.11.2016 biszum 18.03.2017 um 12.24 Uhr dauerte es. (Oh Mann, wenn ich jetzt daran denke, dass ich das so genau festgehalten habe… Seltsam irgendwie. Aber im Nachhinein durchaus nicht ungeschickt.) Und es hat gleich geklappt! Frau Dannhoff vom Scholastika Verlag war sofort total herzlich zu mir und hat mich in der Verwirklichung meines Traums stets unterstützt.

Im restlichen Verlauf des Jahres unterschrieb ich den Autorenvertrag (Was für ein Gefühl!), mein Buch war bei meiner ersten Lektorin, der lieben Kathrin Klar, und wir haben es immer wieder überarbeitet.

Seit Sommer 2018 kam dann auch die talentierte Illustratorin Carina Forster mit in das kleine Team und bald darauf meine zweite, wunderbare Lektorin, Claudia Matusche. Auch wenn das Buch nur knappe 200 Seiten hat, es war ein langandauernder Prozess, der mit viel Leidenschaft aber auch Kraftaufwand und Geduld verbunden war. Das Endergebnis dann im September 2019 tatsächlich in den Händen zu halten war überwältigend! Ich habe zu dem Zeitpunkt übrigens für zwei Monate nach dem Abitur im Lager eines Buchhändlers gearbeitet, und eines Tages ist plötzlich mein eigenes Buch auf dem Fließband an mir vorbeigefahren… Mir ist das Herz fast in die Hose gerutscht vor Glück!

Dass ich mir meinen größten Traum schon als 18-Jährige erfüllen können würde, hätte ich niemals gedacht. Aber so sehr eine Erfüllung auch nach einem Abschluss klingen mag, für mich ist es gleichzeitig ja erst der Anfang. Eine Zuknuft ohne das Schreiben will und kann ich mir gar nicht vorstellen. Nun freue mich schon so sehr, die Vampir-Buchreihe wachsen zu lassen und weitere Bücher und Texte aller Art zu verfassen!

Und euch hier auf diese kleine, künstlerische Reise mitzunehmen, das würde mein Glück (das fast in meine Hose gerutscht wäre) doch komplett machen, oder? Also für mich schon. 😀