Kategorien
amy_writes

Detektivserie für Kinder und Jugendliche

Oder: Mein Traum vom Drehbuchschreiben

Seit Anfang 2022 schreibe als Autorin im Drehbuchteam an einer Detektivserie für Kinder und Jugendliche mit, die in Braunschweig gedreht wird. Tobias Roll, der Regie führt, hat das Projekt ins Leben gerufen, und mit der Zeit sind immer mehr kreative, motivierte junge Menschen dazugekommen und unterstützen das Projekt ehrenamtlich.

Ich freue mich sehr, dass ich ein Teil davon sein darf und damit meinem Traum vom Drehbuchschreiben Schritt für Schritt näherkomme, wertvolle Erfahrungen sammeln und mich ausprobieren kann.

Da bereits seit mehreren Monaten gedreht wird, habe ich schon ein paar Einblicke in das Videomaterial bekommen. Vor Ort am Set war ich bis jetzt leider noch nicht – Braunschweig liegt für mich leider nicht gerade um die Ecke. Aber es war und ist trotzdem ein ganz besonderes Gefühl, wie aus dem Drehbuchtext plötzlich etwas Bildlicheres wird, etwas, das man mit noch mehr Sinnen aufnehmen kann als nur mit dem visuellen.

Ich liebe das literarische Schreiben natürlich nach wie vor sehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird – „Love doesn’t have an expiry date.“ habe ich es kürzlich mal für mich auf den Punkt zu bringen versucht. Es gibt Dinge, da weiß man einfach, dass sie für immer bleiben werden. Da hat man diese Gewissheit, dieses sichere Gefühl. Aber es ist schon immer ein Herzenswunsch von mir, meine Liebe zum Bücherschreiben mit meiner Filmleidenschaft zu verbinden. Die Geschichten durch Drehbücher zum Leben zu erwecken und so zusammen mit anderen Kreativen etwas großes Gemeinsames zu schaffen – darauf arbeite ich schon lange hin. Und ich freue mich, dass ich mit unserer kleinen, aber feinen Detektivserie diesen Herzenswunsch immer mehr leben kann.

Wenn euch das Projekt neugierig gemacht hat – hier gibt es erste Einblicke in den Dreh der Serie:

* Dies ist ein externer Link, ich habe keinerlei Einfluss auf den angezeigten Inhalt.
Kategorien
amy_writes

Dunkelrot – düstere Aussichten auf der Roten Liste

Mein zweiter Artikel in der Online-Zeitung „Das Hochformat“

Bedrohte Tierarten – was der Mensch schon angerichtet hat und was er jetzt noch tun kann

Elefant, Schmetterling, Kugelgürteltier und Weißbartpekari. Der Riese der Savanne, der gern gesehene Sommergast, der kleine kugelige Südamerikaner und das allesfressende Nabelschwein. 

Diese Kombination ist ungewöhnlich, doch es gibt bedeutende Gemeinsamkeiten zwischen den vier Arten, nicht nur hinsichtlich ihres Rüssels. Sie alle sind gefährdet, wenn nicht sogar vom Aussterben bedroht, denn ihr Lebensraum wird immer knapper und ihre Existenz steht auf dem Spiel.

Elefant – der Riese der Savanne

Bild: Kirsi Kataniemi auf Pixabay

Die Familie der Elefanten lässt sich in zwei Gattungen gliedern, in den Afrikanischen Elefanten und den Asiatischen Elefanten, diese wiederum in mehrere Arten und Unterarten. Allesamt sind sie schon seit Jahrtausenden von den Menschen bedroht. Zum einen gejagt insbesondere wegen des wertvollen Rohstoffs Elfenbein, sind die Elefanten außerdem durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet, zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Siedlungen. Auch aktuell wird noch sehr viel Wilderei betrieben. Einerseits jagen die Wilderer aus Gier, es gibt aber auch Menschen, die durch die Wilderei der Armut entkommen wollen. Wenn man die finanzielle Situation dieser Menschen verbessern könnte, würde zumindest ein Teil der Wilderer vielleicht mit der Elefantenjagd aufhören. An dieser Stelle könnte man sich jedoch die Frage stellen, ob mehr Wohlstand dafür wieder zu mehr Bauprojekten führen würde, die dann den Lebensraum der Elefanten weiter verkleinern. Solche Entwicklungen wären möglich. Wenn die Jagd auf Elefanten nicht bald aufhört, könnte es für die großen Dickhäuter allerdings zu spät sein. Allein zwischen 2007 und 2014 nahm die Population der Afrikanische Elefanten beinahe um ein Drittel ab. 

Zwar ist der Handel mit modernem Elfenbein verboten, doch kaum jemand kontrolliert, ob das angebotene Elfenbein beispielsweise in Schmuck wirklich antik ist. „Antik“ heißt, dass die Elefanten vor 1947 getötet wurden, wobei für einzelne Staaten auch Ausnahmeregelungen gelten. Der Handel mit jüngerem, also modernem Elfenbein ist dagegen strengstens untersagt. Forscher sind sich allerdings sicher, dass das meiste Elfenbein in Europa von Elefanten stammt, die vor nicht so langer Zeit noch durch die Wildnis streiften. Händler sollten entsprechende Nachweise vorlegen können.

Schmetterling – der gern gesehene Sommergast

Bild: Krzysztof Niewolny auf Pixabay

Parallelen zwischen dem großen exotischen Dickhäuter und dem zarten heimischen Falter gibt es überraschend viele. Die Zahl der Schmetterlinge ist wie die der Heuschrecken – und Elefanten – drastisch zurückgegangen. Die IUCN (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) meldete im Jahr 2017, dass weltweit mehr als ein Viertel aller Grillen- und Heuschreckenarten vom Aussterben bedroht sind. Und bei den Schmetterlingen ist es fast genauso schlimm. Insbesondere in vielen asiatischen Staaten werden Schmetterlingsflügel für Mosaike oder andere Dekorationen verwendet. In Europa resultiert die Gefährdung der Schmetterlinge vor allem aus dem Verlust ihrer Lebensräume. Durch die Entwässerung von Feuchtgebieten, durch Aufforstung und Bebauung und durch die sehr verstärkte Landwirtschaft verlieren Schmetterlinge und Raupen sowohl ihren Lebensraum als auch wichtige Futterpflanzen, deren Wachstum beeinflusst wird. Die Schmetterlingsarten sind allerdings an bestimmte Pflanzen angepasst und können sich ohne sie nicht mehr entwickeln. In Deutschland sind nur die Hälfte aller Schmetterlingsarten nicht gefährdet, 2% sind schon ausgestorben oder verschollen. Eine Bestandsaufnahme in Bayern zeigte 2016 beispielsweise, dass sogar bei weit verbreiteten Arten bloß noch jeder zehnte, manchmal sogar hunderste Schmetterling verblieben ist. Einige Schmetterlingsarten sind bereits vollständig verschwunden. Andreas Segerer, Schmetterlingsforscher an der Zoologischen Staatssammlung München, meint, Langzeitstudien hätten gezeigt, dass in den letzten fünfzig Jahren in Bayern auch die Bestände gewöhnlicher Schmetterlingsarten um 90%, in manchen Fällen sogar um 99% zurückgegangen seien. Dieser Befund führt noch einmal klar und deutlich vor Augen, wie sehr die Existenz der Schmetterlinge bedroht ist. Und wenn man ehrlich ist, sind es nicht mehr so viele Schmetterlinge, denen man heutzutage noch begegnet.

Den kleinen und schmucken Faltern zu helfen ist relativ einfach: reich mit Blumen, am besten Wildblumen, bepflanzte Balkone und Gärten erleichtern die Nahrungsbeschaffung und bieten Plätze zum Ausruhen. Besonders die Raupen fühlen sich in verwilderten Gärten mit viel Unkraut wohl; vor allem im Winter, wenn die Quartiere rar sind.

Kugelgürteltier – der kleine kugelige Südamerikaner

Bild: Ltshears auf Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)s

Es war das Maskottchen der FIFA WM 2014. Dadurch erlangte das Kugelgürteltier zwar mehr Aufmerksamkeit, doch gilt es weiterhin als „Gefährdet“. Die Kugelgürteltiere sind eine Gattung in der Gruppe der Gürteltiere, die wiederum in zwei heute lebende Arten unterteilt werden können. Das Südliche Kugelgürteltier kommt in Südwestbrasilien, im Osten Boliviens sowie in Paraguay und Nordargentinien vor. Das Nördliche Kugelgürteltier lebt im Nordosten Brasiliens. Da sie durch ihre Fähigkeit, sich bei Gefahr einzurollen, gegen natürliche Fressfeinde weitgehend geschützt sind, ist der Mensch fast ihr einziger Feind, da er die kleinen gepanzerten Tiere aufsammeln und mitnehmen kann. Die Kugelgürteltiere werden vor allem wegen ihres Fleisches gejagt. Außerdem wird ihr Lebensraum mehr und mehr eingeschränkt. Das Südliche Kugelgürteltier wird daher als potentiell gefährdet eingestuft, das Nördliche sogar als gefährdet, da sein Lebensraum zum Teil bereits um die Hälfte geschrumpft ist. Der Bestand ist in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren um mehr als ein Drittel zurückgegangen.

Wie bei den Elefanten sollten die Staaten versuchen, die Wilderei zu stoppen und den natürlichen Lebensraum der Tiere zu schützen. Wiederansiedlungsmaßnahmen, die beispielsweise die Przewalski-Wildpferde retteten, könnten auch die Population der Kugelgürteltiere stärken. Auch die Entscheidung, das gefährdete Tier als Maskottchen für die WM in Brasilien auszuwählen, war ein bewusstes Zeichens für den Naturschutz. Möglichst viele Menschen auf die Gefährdung aufmerksam zu machen, ist schon mal ein erster guter Schritt.

Weißbartpekari – das allesfressende Nabelschwein

Bild: aus der Iconographia Zoologica aus den Special Collections der University of Amsterdam

Das Weißbartpekari lebt in weiten Teilen Südamerikas, sein Lebensraum erstreckt sich von Südmexiko bis Argentinien. Es braucht großflächige, unzerstörte Wildnis, die heutzutage allerdings immer seltener wird. Durch die menschliche Besiedlung seines Lebensraum verliert das Weißbartpekari nicht nur seine Heimat, es wird auch immer einfacher, es zu jagen, obwohl die Jagd ohnehin illegal ist. In Uruguay wurde es schon vor 100 Jahren ausgerottet. In anderen Staaten nahm der Bestand des Nabelschweins ebenfalls ab. Nach Angaben der IUCN ist die Population des Weißbartpekaris in Costa Rica und Mexiko um über 80% zurückgegangen. Insgesamt ist die Population in den letzten achtzehn Jahren um 30% geschrumpft. Es wird vermutet, dass die Populationszahlen auch noch weiterhin sinken werden. Neben dieser Tatsache sind das Schwinden des Lebensraums der Weißbartpekaris, die illegale Jagd auf sie sowie die Konkurrenz der Nutzviehhaltung eindeutige Gründe, warum die Art auf der Roten Liste als „Gefährdet“ eingestuft wird.

Um die Tiere zu schützen, müsste die illegale Jagd gestoppt werden und für Populationswachstum gesorgt werden, zum Beispiel indem die Tiere in ihrem Lebensraum in Ruhe gelassen oder von Menschenhand aufgezogen und später ausgewildert werden. Da das Weißbartpekari große Streifgebiete benötigt, wäre eine nachhaltigere Waldwirtschaft förderlich. Das Sigel von Organisationen wie etwa das der FSC® (Forest Stewardship Council) bei Produkten aus Holz und Papier deuten auf solch eine nachhaltigere Waldwirtschaft hin. Zwar werden dafür trotzdem Bäume gefällt, aber an den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensraum wird gedacht.

Organisationen und Abkommen, die sich für den Schutz von Tieren und Pflanzen einsetzen, gibt es einige, national und international. Zum Einstieg soll eine Handvoll von ihnen kurz vorgestellt werden. Die Auflistung erfolgt dabei nicht nach ihrer Wichtigkeit.

Am 3. Mai erinnert der „Tag des Artenschutzes“ an das 1978 unterzeichnete Washingtoner Artenschutzabkommen, das den internationalen Handel mit gefährdeten Arten kontrolliert, sowohl mit Pflanzen- als auch mit Tierarten. Aus dem Abkommen ist die internationale Organisation CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) mit Sitz in Genf hervorgegangen, die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen verwaltet wird. Seit 1976 ist auch Deutschland Mitglied der CITES.

In nicht einmal drei Wochen gibt es wieder etwas zu feiern: Der 22. Mai ist  der „Internationale Tag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt“. Am 22. Mai 1992 wurde in Nairobi ein Abkommen vereinbart, das die Biodiversität schützen soll. Daran möchte die UNESCO mit ihrem Aktionstag jährlich erinnern. Ebenfalls in der Schweiz, wie die CITES, diesmal allerdings in Gland, hat die internationale Nichtregierungsorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) ihren Sitz, die den Menschen Natur- und Artenschutz näherbringen möchte. Die IUCN fertigt beispielsweise die Rote Liste gefährdeter Arten an; die erste dieser Listen erschien 1962. Für die Einordnung werden die Arten in verschiedene Gefährdungskategorien unterteilt. Anhand von Kriterien werden die Arten ermittelt, die in naher Zukunft aussterben werden, etwa indem man die Entwicklung der Populationsgröße in Betracht zieht. Die erste Rote Liste, die auch Pflanzenarten enthielt, erschien im Jahr 2000. Ihre Pflege kostet jährlich fünf Millionen Dollar. Die IUCN ist dabei vor allem von freiwilligen staatlichen Unterstützungen und von privaten Spenden abhängig.

Aber auch auf nationaler Ebene gibt es einige Organisationen, die im Umweltschutz aktiv sind. Deutschlands ältester Umweltverband ist der NABU, der 1899 als „Bund für Vogelschutz“ gegründet wurde und sich heute um Pflanzen, Tieren und ihre Lebensräume in der ganzen Bundesrepublik kümmert. Dieser Artikel sollte allerdings nur über die Bedrohung der Tiere berichten, dargestellt an der Gefahr für unsere vier Rüsseltiere.

Meinung

Der Mensch verursacht aktuell das größte Massenaussterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Wir alle können helfen, indem wir umweltbewusster leben, zum Beispiel hinsichtlich unseres Fleisch- und Plastikkonsums oder was unsere Mobilitäts- und Reisegewohnheiten angeht. Wirklich jede und jeder Einzelne von uns kann einen kleinen Teil dazu beitragen, das Artensterben aufzuhalten oder es zumindest nicht zu begünstigen.

Kategorien
amy_writes

„Alles gut“ – eine kleine Analyse unserer Gesellschaft

Mein erster Artikel in der Online-Zeitung „Das Hochformat“

Dieser Artikel erschien am 30. Oktober 2019, also genau vor einem Jahr, auf der Website der Internetzeitung „Das Hochformat“, weshalb ich nun beschlossen habe, ihn passenderweise heute zu veröffentlichen.

Schaut gerne auch mal dort vorbei! … Und jetzt viel Freude mit dem Artikel 😉

Bild: https://www.dashochformat.org/wp-content/uploads/2019/10/war-3136798_1920.png

Alles gut. Die kurze Floskel, die man seit einiger Zeit beinah täglich zu Ohren bekommt. Von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Rentnerinnen und Rentnern. Bei jeder und jedem scheint – fast schon verdächtig – oft „alles gut“ zu sein. Eigene Befindlichkeit gut, Familie gut, Freunde gut, Job gut, Finanzen gut, Miete gut, Wetter gut, Hauskatze gut, Zimmerpflanze gut. Alles gut. Tatsächlich? Politik gut, Klimawandel gut, Weltfrieden gut. Leben wir denn nicht in einer Zeit, in der eben nicht alles gut ist? Wollen wir vielleicht gerade deshalb Ausdrücke wie diesen hören und verbreiten? Weil sich unsere Welt in vielerlei Hinsichten vom „Alles gut“-Zustand zu entfernen droht?

Meistens werden diese beiden Worte gesprochen, nachdem sich jemand für einen mehr oder weniger harmlosen Fehler entschuldigt hat oder wenn jemand auf ein alltägliches Dankeschön reagieren möchte. „Sorry, ich hab den Bus verpasst und bin erst in einer halben Stunde in der Stadt.“ „Macht nichts, alles gut. Kannst du dann einfach direkt zu mir nach Hause kommen?“ „Ja klar.“ „Danke!“ „Alles gut.“

Mir stellen sich da einige Fragen: Kann überhaupt alles gut sein? Was schließt dieses „Alles“ eigentlich mit ein? Etwa alles vom kleinsten Partikel bis zum ganzen Universum? Und was ist mit dem „Nichts“? Gehört das auch zu „Allem“? Beschränken wir uns in dem Fall besser auf das, mit was wir Menschen in unserem Leben häufiger und bewusster zu tun haben. Das bedeutet ein „Alles“, das hauptsächlich diesen Planeten betrifft. Aber ist selbst das nicht ein bisschen viel verlangt, dass ausnahmslos alles auf diesem Planten in bester Ordnung ist? Wobei – „gut“ bedeutet ja nicht gleich perfekt. Laut Duden gibt es für das Wort „gut“ mehrere Definitionen. Ist etwas gut, dann ist es beispielsweise ausreichend, passend, erfreulich. Aber durchaus auch einwandfrei – also doch perfekt und in bester Ordnung? Ja und nein. Hier gilt wie sooft: Der Begriff ist dehnbar und – je nach persönlichen Maßstab – vielseitig einsetzbar. Die Einen bezeichnen eine funktionierende Kaffeemaschine aus dem letzten Jahrhundert schon als gut und zögern gar nicht erst mit dem Kauf, während bei den Anderen der allmorgendliche Wachmacher von idealem Geschmack und höchster Qualität sein muss, damit von „gut“ überhaupt erst mal die Rede sein und anschließend überlegt werden kann, ob möglicherweise eine Anschaffung vor der nächsten Eiszeit in Erwägung gezogen wird.

Es ist also individuell unterschiedlich, was wir als „gut“ wahrnehmen und in welchem Grad wir das tun. Genauso verhält es dich mit dem Wort „Alles“. Doch nicht mal ein ausgesprochen hartnäckiger Optimist kann mir erzählen, dass auf dieser Welt für ihn ausnahmslos alles zufriedenstellend ist. Klar, das Argument „Schlimmer geht immer“ ist gut. Gut, haha. Allerdings geht es auch immer noch besser. Soll heißen: Alles ist besser als schlimmer, aber schlimmer als besser. Für den Moment also okay? Gut?

Vielleicht.

Falls ja, sollten wir uns damit jedoch nicht zufriedengeben. Wir können das „Besser als Schlimmer“ als Grundlage nehmen und „Besser als Gut“ zu unserem Ziel erklären. Es soll mir, meiner Familie und meinen Mitmenschen nicht nur „für den Moment“ gutgehen, mein Job soll nicht bloß jetzt gerade erträglich sein, und meine Zimmerpflanze soll nicht lediglich in dieser Sekunde hübsch gedeihen. Der Weltfrieden ist nicht „besser“, nur weil die unzähligen Kriege und Konflikte heute ein Opfer weniger gefordert haben als sonst. Morgen können es wieder hunderte mehr sein.

Ob wir der Meinung sind, alles sei gut oder nicht, hängt also über die Maßen von unserer derzeitigen Situation ab. Die meisten Menschen äußern mit dieser Floskel höchstwahrscheinlich nicht mal ihre Meinung. Wenn ich mich bei einer wildfremden Person bedanke, die mir meine heruntergefallenen Zwei-Cent-Münze reicht, und sie mit einem lächelnden „Alles gut“ abwinkt, meinte sie ja wohl nicht
„Hauskatze und Klimawandel gut“, oder? Sie meint eher so was wie „Keine Ursache“ oder „Nicht der Rede wert“. Dass sie es trotzdem sagt, muss ein allgemeiner Tick unserer Gesellschaft sein, bei dem wir nicht ganz wörtlich nehmen, was wir da von uns geben. Wie kam es zu diesem Mechanismus, der sich so schnell in der breiten Masse festsetzen konnte? Warum machen wir uns etwas vor? Manchmal scheint es fast, als wollten wir die Phrase so lange wiederholen, bis wir tatsächlich daran glauben, damit wir uns nicht weiter für die Wirklichkeit rechtfertigen müssen. Das mag ja für den Moment klappen, ist aber längerfristig keine Lösung. Nichtsdestotrotz scheint dem Großteil der Menschen derzeit klar zu sein, dass heutzutage wahrlich nicht alles gut ist und vermutlich auch nicht so schnell
werden wird.

Umso wichtiger also, dass wir versuchen, das, was eine Vielzahl von uns tagein tagaus von sich gibt, als ernsten Vorsatz zu nehmen: Nämlich, daran zu arbeiten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, egal wie abgegriffen diese Redensart klingen mag. Dass wir uns vom „Schlimmer geht immer“-Denken losreißen und mittels kleiner Besserungen über „ausreichend“, „passend“ und „erfreulich“ vielleicht sogar zu „einwandfrei“ gelangen. Welche Stufe von „gut“ wir somit letztlich erreichen können bleibt ungewiss. Ebenso, was genau wir uns unter Allem vorzustellen haben. Aber unser Ziel sollte stets das mehrheitlich als „das Gute“ bezeichnete für so Vieles wie möglich sein. Und wie sagt man doch so schön, „Ende gut, alles gut“, nicht wahr?

Kategorien
amy_writes

Warum das Wasser der beste Lehrmeister ist

Mein Beitrag im Mut-Mach-Buch „Meine Schwimmgeschichte“

Wenn du mehr über das Projekt erfahren möchtest, schau gerne mal hier vorbei. 🙂

Ich Fließe Im Lebensfluss. Als Kleinkind war ich jedes Jahr auf dem kleinen Campingplatz am Fluss. Hier haben wir gebadet, sind tapfer ans andere Ufer geschwommen. Haben Steine übers Wasser „flippen“ lassen. Hier habe ich meinen ersten Fisch mit meinem rosafarbenen Kescher gefangen. Er war winzig klein und lebte ein paar Tage in einem Glas in unserem Campingbus. Es war ein großartiges Gefühl, auch wenn mir inzwischen längst klar ist, dass es nicht gerade die netteste Art ist, jemandem seine Zuneigung auszudrücken, indem man sein unendlich weites Zuhause gegen ein 250ml-Glas tauscht. Ich habe damals geglaubt, hinter der nächsten Biegung des Flusses würde ein riesiger Wasserfall lauern. Das war eine kindliche Fantasie. Allerdings – der Gefahr, die mir das Rauschen der Ardèche schon als Vierjährige zuflüsterte, würde ich später noch gegenüberstehen müssen.

So Wie Das Wasser der Ardèche, flossen auch die Jahre unaufhörlich dahin. Und so wie der Fluss in Schlangenlinien durch den Süden Frankreichs mäanderte, so wartete mit dem Älterwerden auch auf mich hinter jeder Kurve etwas Neues, Aufregendes. Die Urlaubsziele wurden ausgeweitet. Ich war nun schon in der Grundschule, als wir das nächste Mal an die Ardèche fuhren, diesmal jedoch an eine andere Stelle. Nördlicher. Trotzdem. Derselbe Fluss. Dasselbe Wasser. Dasselbe Rauschen. Wir haben kleine Flöße aus Hölzern gebastelt, mit Segeln aus Leinen. Die leichte Strömung hat schon gereicht, dass die Schiffchen immer wieder gekentert sind. Wie eine stille Warnung, ein Signal.

Das Ich Nicht Gehört Habe. Die Urlaube an der Ardèche waren längst Vergangenheit. Ich dachte nicht mehr an den Fluss meiner Kindheit, aber wie er musste auch ich mit Hochwasser und Tiefständen umgehen lernen. Noch mehr Zeit verstrich. Ich war nun siebzehn Jahre alt, als es tatsächlich wieder an die Ardèche ging. Ich verliebte mich sofort erneut in die hübsche Region, nahm sie natürlich auf eine andere Weise wahr als früher. Vage erinnerte ich mich noch an den Campingplatz direkt am Wasser. Zum Schwimmen war es eigentlich noch ein bisschen zu kalt. Ein Teil der Familie hat sich trotzdem irgendwie ans gegenüberliegende Ufer gekämpft. Aber die Steine flippten übers Wasser, genau wie damals.

Die Ardèche zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie zeigte mir in diesen frühen Sommermonaten jedoch noch etwas anderes. Nämlich, was es heißt, für ein paar Sekunden dem Tod entgegenzublicken. Und zwar nicht nur gedanklich. Nein, körperlich.

Wir liehen uns zwei Kanus und begannen eine abenteuerliche Fahrt über den Fluss. Anfangs war es – bis auf kleinere Stromschnellen – eine harmlose, idyllische Tour. Aber so etwas kann sich ganz schlagartig ändern. Wenn alles zusammen kommt: Stärkere Stromschnellen, verlorene Schuhe und Paddel, Felsen, der falsche Winkel … Zum Denken lässt das Kentern oft keine Zeit. Auf einmal fanden wir uns im kühlen Wasser wieder. Unter den Booten. Kaum noch Luft, Platz, Orientierung. Es dauerte vermutlich nicht lange, bis wir es alle mit den Köpfen zurück an die Wasseroberfläche schafften. Trotzdem. So ein Kanu ist verdammt schwer. So ein Strom ist verdammt kräftig. So eine Sekunde ist verdammt lang. Hinterher legten wir eine Pause ein. Die ganze Familie musste sich erst einmal erholen.

Ich – eigentlich wir alle – hatten in diesen Augenblicken, in denen wir Unterwasser gefangenen waren, kurz aber intensiv Todesangst. Es mag übertrieben klingen, aber es war so.

Kann Wasser also lebensgefährlich sein? Ja. Wäre es besser, das Schwimmen zu vermeiden? Nein!

Das Wasser hat mir damit gezeigt, was zählt. Sei zufrieden damit, dass du leben darfst. Schätze es, dass wir Menschen schwimmen (lernen) können und dafür nur uns selbst brauchen, im Gegensatz zum Fliegen (zumindest bis jetzt). Vor allem: Sei wachsam, höre hin!

Und Jetzt Höre ich auf leise Stimmen, die mich erreichen, zumindest versuche ich es. Zeichen, Signale, Warnungen. Das Wasser hat mir gezeigt, auf was es wirklich ankommt. Das Wasser ist Lehrmeister für vieles. Mut, Fantasie, Vorsicht, Respekt, Zufriedenheit und Wertschätzung sind nur wenige Beispiele.

Das Wasser schenkt dir die Möglichkeit, dich mit ihm zu verbinden und das von ihm zu lernen, was dir noch fehlt. Es lädt dich zu sich ein: Schwimmen.

Schwimmen Ist Fliegen. Es birgt Gefahren, wie alles im Leben und wie das Leben selbst. Aber es gibt immer noch das Wasser, dass dich stets dabei trägt.

Wasser Sind Die Flügel. Man muss sich nur darauf einlassen. Wasser macht dir ein Angebot. Nutze es.

Kategorien
amy_writes

Verräter trinken Drachenblut

Band 1 der Vampir-Blutogie

„Manchmal kam es mir so vor, als kannten viele Vampire die wirkliche Liebe gar nicht.“
„In mir jedoch kämpften zwei Seiten: die, die alles nicht noch schlimmer machen wollte, und die, die sich unendlich schuldig fühlte. Kopf und Herz. Beide versuchten, sich durchzusetzen.“
Wer würde siegen?

Inhaltsangabe

Kayleighs Leben könnte so schön sein: Mit ihren Freundinnen Debby und Martha hat sie jede Menge Spaß und mit ihrem Freund Shane schwebt sie auf Wolke sieben. Doch was sie nicht wissen: Kayleigh ist ein Vampir. Und in den Augen ihrer Familie und vor allem ihrer Schwester Vaile ist Kayleighs Leben alles andere als perfekt: denn die Liebesbeziehung zu einem Menschen ist Vampiren strengstens untersagt. Das junge Mädchen aber will nicht hören und bringt sich damit nicht nur in Gefahr, sondern auch ein gut behütetes Familiengeheimnis ans Licht …

Scholastika Verlag Stuttgart

Illustrationen: Carina Forster
Lektorat: Kathrin Klar, Claudia Matusche
Druck: Hallwich GmbH, Gammelshausen

erschienen im September 2019
Paperback, ca. 200 Seiten
ISBN
978-3-947233-23-6
14,50 €

Du willst einen Blick hineinwerfen oder das Buch bestellen?

Das freut mich sehr! Hier geht’s zur entsprechenden Seite des Scholastika Verlags.

Bild: https://www.scholastika-verlag.com/wp-content/uploads/2020/01/cover_verraeter-678×1024.jpg

Musik: Eigenkomposition, Gewitter-Hintergrund: https://youtu.be/94pAfJfeES4