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Samuel Saatkorn

Ein Gedicht

Ich bin sehr dankbar, dass eines meiner Gedichte in die Anthologie des diesjährigen Urlich-Grasnick-Lyrikpreises aufgenommen wurde, welcher anlässlich des Jubiläumsjahrs Höderlins unter dessen Worten „Saatkorn sein. Zwischen Mühlsteinen“ ausgerufen worden war.

Samuel Saatkorn


„Aus dir wird mal was!“ sagt der Vater.
„Aus dir wird mal was!“ sagt die Mutter.
„Er wird Richter, wie ich!“
„Nein, Arzt, so wie ich!“
Sie knallen mit Worten, Büchern, Glasbehältern.


Was will denn der kleine Samuel werden?
Am liebsten das Kind von anderen Eltern.


Sie küssen ihn wund, jeden Morgen.
Sie füttern ihn rund, jeden Abend.
„Heute spiele ich mit ihm!“
„Nein ich, ich!“
Es kracht, bis die Welt vom Dunkel geflutet.


Der kleine Samuel hält sich so lange versteckt.
Gute-Nacht-Küsse, bis ihm die Wangen bluten.


Nur in der Schule ist er sicher.
Nur in der Schule ist er frei.
Die Lehrerin fragt:
„Sagt liebe Kinder,
was wollt ihr denn später gern einmal sein?“


Samuel seufzt, denkt an die Seinen.
Er weiß bloß, was er nicht mehr sein will:
Saatkorn. Zwischen zwei Mühlsteinen

Wer mehr Informationen diesbezüglich möchte: Hier geht’s zur ensprechenden Internetseite des Quintus Verlags Berlin-Brandenburg.

* Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung

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Ich sitze hier

Ein Gedicht

Ich sitze hier

Der Wind
weht das Zirpen 
der Grillen
herbei

Die Natur
und ich
wir sind mehr
als nur zwei.

Das Tosen
flammt auf,
rauscht mir 
in den Ohren

Die Natur 
lebt.
Ich wurde bloß 
geboren.

Ich sitze hier
und fühl‘ mich so bewegt
obwohl ich mich 
nicht rege

Ich sitze hier
und frage mich
bin ich teil der Natur?
Oder nur in ihrem Wege.